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SCHUTZHAUS SANTNERPASS


Rosengarten / Dolomiten - IT, 2018 - 2023

Wood Architecture Prize 2024 by Klimahaus - Besondere Anerkennung

 

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Über das Schutzhaus Santnerpass

"Südlich des Brenners brennt Holz anscheinend anders."

 

Vom Santnerpass am Rosengarten aus genießt man zweifelsohne einen spektakulären Blick. Nach Norden hin ist das bereits Ende des 19. Jh. errichtete Schlernhaus zu sehen.
Der Bau des Schlernhauses wurde im Jahre 1883 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein begonnen und 1885 feierlich eröffnet. Nur zehn Jahre später war das das Haus an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen und wurde daher erweitert, in etwa in seine heutigen Ausmaße.
Aus geschichtlichen Überlieferungen geht hervor, dass man mehrere Jahre darüber diskutiert haben soll, ob dieser Erweiterungsbau in Holz oder in Stein errichtet wird. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten der Steinbauweise.
War es damals naheliegend, die Steine vor Ort für den Bau zu verwenden - die Kosten für das Baumaterial und die Arbeitskraft standen in einem anderen Verhältnis zueinander - ist es heute zweifelsohne das Baumaterial Holz, welches sich für den Bau eines Schutzhauses im Hochgebirge am besten eignet: Transportgewicht, gute Dämmeigenschaften, Möglichkeit der Vorfertigung und der ökologische Aspekt sprechen für sich.

Taucht man im Zuge der Planung in die Thematik „reines Holz als Baumaterial“ ein, wird man schnell eingebremst. Steht nördlich des Brenners einem Schutzhaus in Holzbauweise aus brandschutztechnischen Gesichtspunkten grundsätzlich nichts im Wege, wird südlich des Brenners Holz ein schlechteres Brandverhalten zugemessen. Beispielsweise ist es hierzulande nicht zulässig, ein Fluchttreppenhaus nur in Holz auszuführen. Forciert werden nämlich Stahlbeton oder mit Brandschutzplatten verkleidete Holzkonstruktionen, was dem ästhetischen Aspekt eines reinen Holzbaus keineswegs gerecht wird.
Dazu kommt, dass aufgrund des Eigengewichts nur lediglich 0,3m³ Beton mit jedem Hubschrauberflug antransportiert werden können. Sofern mit Ortbeton gebaut wird, müssen sogar noch Schalungsplatten angeflogen werden.
Beim Santnerpass wurde erst durch den statischen Nachweis des Holzes im Brandfall und die Errichtung einer zusätzlichen Fluchttreppe außen - anstelle einer sonst zulässigen Korbleiter - die sogenannte „deroga“ (Ausnahmegenehmigung) erteilt.

Die statische Struktur besteht aus einer Kombination von dreieckigen Fachwerksrahmen, die mit massiven Holzplattenelementen des Daches ausgesteift werden. Die sich stützenden Dachflächen ermöglichen eine sehr ökonomische Dimensionierung unter Berücksichtigung der hohen Wind– und Schneeeinflüsse. Die Dachflächen bestehen aus 120mm Massivholz mit 60mm Holzfaserdämmung. Der äußere Wetterschutz ist eine allseitige Verkleidung aus verzinkten Stahlblechbahnen mit Stehfälzen.
Das enge Achsmaß von 3,0m wurde von der kompakten Zimmereinteilung vorgegeben.
Das Gebäude hat keine Raumheizung.

Das Schutzhauses Santnerpass versucht in mehrerer Hinsicht eine selbstverständliche und selbstbewusste Antwort auf die gestellte Bauaufgabe zu sein.

   
   
 
   
 
   
 
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