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WAAGHAUS


Ideenwettbewerb, Bozen, 2012
Ausschluss auf Grund Neuinterpretation der Aufgabenstellung, obwohl erwünscht.
gemeinsam mit Petra Paolazzi, Judith Steger und Peter Senoner

 

Bilder

Text

Broschüre Wettbewerbsbeitrag

eins,zwei,drei,vier.facts

eins
Die Stiftung Südtiroler Sparkasse ist wertgeschätzte Förderin und Partnerin von regionalen Initiativen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Soziales. Die Übernahme des Bozner Laubenhauses „Waaghaus“ ist ein weiterer konsequenter Schritt innerhalb dieses Engagements. Die Stiftung initiiert hier ein dauerhaftes Kulturprojekt mit dem Ziel, einen innovativen innerstädtischen Pol zu schaffen.

zwei
Das Waaghaus ist ein gewichtiger Baustein der Bozner Stadtgeschichte: Als Standort der Korn- und Getreidewaage war es Nadelöhr und Tor zum Süden und Norden, Umschlagplatz von Waren, Treffpunkt für Menschen, Ort der Kommunikation und Information und nicht zuletzt eine wichtige „Cash-Cow“ der Stadt, denn hier wurde gewogen, gerechnet und eingehoben.

drei
Der Kornplatz ist das „Gelenk“ zwischen den stark frequentierten Hotspots Waltherplatz und Laubengasse und verfügt über ein starkes kommunikatives Potential: Die ansprechende Szene-Bar Exil, das behutsam restaurierte Hotel Figl und der „Solitär“ Waaghaus bilden das perfekte Setting für einen lebendigen innerstädtischen Treffpunkt. Die Nutzung des Waaghauses ist nun das Zünglein an der Waage für den (Geheim-)Tipp Kornplatz.

vier
Eine zentrale Formel des Teamworks lautet: 1+1+1 = 4
Stiftung Südtiroler Sparkasse + Waaghaus + Kornplatz = waagwerk.bozen

• waagwerk.bozen ist ein Think Tank, positioniert am Puls der Stadt. Er transferiert städtische Energie in Ideen und produktives, nachhaltiges Wissen für die Stadt, das Land, die Welt!
• waagwerk.bozen ist Dachmarke für interdisziplinäre Ideenschmieden aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Technik.
• waagwerk.bozen richtet sich an Personen aus Südtirols Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Handwerk, an freie DenkarbeiterInnen, KünstlerInnen, sozial und gesellschaftspolitisch engagierte Personen, die den städtischen Kontext zum Generieren und Weiterentwickeln von Ideen und Produkten suchen.
• waagwerk.bozen initiiert Begegnungen, bildet Netzwerke, ermöglicht interdisziplinäres Arbeiten, sucht nach Synergien, fördert innovative Konzeptideen und unterstützt Visionen.
• waagwerk.bozen bietet temporäre und permanente Meeting-/Arbeits-/Atelierräume, in stimmigem Ambiente, funktionell möbliert und technisch ausgestattet, auf speziellen Wunsch auch kulinarisch begleitet.
• waagwerk.bozen ist aber auch ein für die Öffentlichkeit zugängliches Bozner Laubenhaus, ein Informationsort und Treffpunkt für an Kommunikation Interessierte. Nicht zuletzt können auch Stadtführungen im waagwerk.bozen ihren Ausgangs- und/oder Schlusspunkt haben.

 

waagwerk.bozen.konzept

waagwerk.bozen ist inspirierende und funktionelle „Hülle“ zum Anstoß und zur Beförderung von Ideen- und Kunstprozessen:
• Die Räumlichkeiten für das von der Stiftung gewünschte „Haus der Fotografie“ sind im 1. Obergeschoss des waagwerk.bozen vorgesehen. Dort geschieht fürs erste jene Aufbauarbeit, die zur Profilierung der noch zu gründenden Institution in den Folgejahren geleistet werden muss. Das offene Konzept von waagwerk.bozen ermöglicht aber jedenfalls die temporäre Mitbespielung der drei Säle und/oder des Salons mit dem Fokus Fotografie. Bei Bedarf können langfristig auch andere Bereiche des Hauses dem Thema Fotografie zugeschlagen werden. Ob sich der Bereich Fotografie als waagwerk.fotografie in die Dachmarke einfügt, muss diskutiert werden.
• Gemäß dem Leitbild von waagwerk.bozen werden neben der fixen Institution „Fotografie“  auch eigenständige Denkraum- und Veranstaltungsformate ausgebildet: Salons, Ateliers, Zeitbüros stehen temporär (Stunden/Tage/Monate) für Denkprozesse aller Art zur Verfügung (z.B. für junge AbsolventInnen der Design-/Film-Akademie als Brücke zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit).
• Über regelmäßig stattfindende „Call for projects“ werden Projekte juriert, ausgewählt und mittels der mietfreien Nutzung von Atelier-, Denkräumen inkl. zugehöriger Infrastruktur gefördert. Vor Ort erarbeitete Ideen, Projekte, Werke können auf den Ausstellungsflächen von „waagwerk.bozen“ präsentiert werden.
• Wichtiges Prinzip von waagwerk.bozen ist die Team- und Netzwerkidee: die NachbarInnen auf Zeit inspirieren einander wechselseitig, profitieren vom Knowhow der anderen .
• waagwerk.bozen wird von einer/m verantwortlichen ProjektleiterIn (Bereich Kulturmanagement) geleitet. Diese aktive, kommunikationsstarke Persönlichkeit lenkt und koordiniert den Think Tank, initiiert Meetings, lanciert Projekte und sichert die angestrebte Qualität. Ein interdisziplinär besetzter Fachbeirat unterstützt die Führung bei konzeptuellen, wirtschaftlichen Entscheidungen.

 

waagwerk.bozen.räume

Mit dem waagwerk.bozen wird der ursprüngliche Umschlagplatz von Waren und Informationen in einen zukunftsorientierten Ort der Kommunikation, des Erkenntnisgewinns, der Ideen transferiert. Die Stiftung Südtiroler Sparkasse positioniert sich hier als weltoffene, nachhaltig denkende Institution, die wirtschaftliche, künstlerische, soziale und ökologische Denkprozesse fördert und hierfür optimale und niederschwellige Bedingungen schafft.

Räume:
waagwerk.salon
Repräsentativer Meeting-Raum (Blick auf Kornplatz) mit medialer Basisausstattung, geeignet für Veranstaltungen und Ausstellungen, Fläche: 80m2, Anzahl: 1
waagwerk.zeitbüro
Arbeits-/Besprechungsraum mit Büro-Basisausstattung (Besprechungstisch mit Arbeitsplatz, wireless lan etc.), mietpflichtig (optional: mietfrei), Stunden-/Tages-/Monatsnutzung, Fläche: je 17m2, Anzahl: 2
waagwerk.atelier
Atelier mit Büro-Basisausstattung (Besprechungstisch mit Arbeitsplatz, wireless lan etc.) und zugehöriger Sanitäreinheit, mietpflichtig (optional: mietfrei), Wochen-/Monatsnutzung, Fläche: von 44 bis 60 m2, Anzahl: 3
waagwerk.saal
Öffentlich zugängliche Verkehrsflächen mit Medienausstattung, geeignet für Veranstaltungen, Ausstellungen, temporäre gastronomische Nutzung, Meeting Point für Stadtführungen, Fläche: von 60 bis 80 m2, Anzahl: 3
waagwerk.etage
Komplette Etage für Nutzung durch temporäre Netzwerke, Produktpräsentationen, Ausstellungen etc., Fläche:280 m2, Anzahl: 1

Sämtliche Ebenen, Räume sind mittels Lift barrierefrei zugänglich.

 

waagwerk.bozen.genuss

Das Erdgeschoss ist Schaufenster, Visitenkarte, Drehscheibe, Zubringer und wirtschaftliche Einnahmequelle für das waagwerk.bozen. Die gut geführte Gastronomie mit regionaler Speisekarte (Slow Food) und ein sorgfältig sortierter  Tabak & Zeitschriftenhandel vermitteln jene selbstverständliche, niederschwellige Betriebsamkeit, mit der das waagwerk.bozen benutzt werden soll: Es gilt Weltoffenheit, Kommunikationsfreude, höchster Qualitätsanspruch, maximaler Service und anspruchsvolles Design.

Die benachbarte Bar Exil am Kornplatz soll durch die Gastronomie im waagwerk.bozen nicht konkurrenziert werden, im Gegenteil: das Exil ist Vorbild (und evtl. Wunschbesetzung) für dessen gastronomische Bespielung.
Eine Besonderheit des waagwerk.bozen ist das Künstlerzimmer - ein Barraum an der Schnittstelle Laubengasse und Waaggasse. Die Idee des Künstlerzimmers knüpft konzeptuell an die Denkräume der Obergeschosse an (Cafés als Orte kreativer Inspiration) und an die Künstlerzimmer der regionalen Gasthäuser. Die Gestaltung des Künstlerzimmers wird z.B. im Zweijahres-Rhythmus als Auftrag an eine/n KünstlerIn vergeben (Long-Term-Art-Project).

Die Rezeption(Empfang) des waagwerk.bozen an zentraler Position im Erdgeschoss bildet gleichtzeitig auch das Welcome für den Bereich Fotografie.

Die Idee, einen Tabak & Zeitschriftenhandel im waagwerk.bozen zu positionieren, basiert auf strategischen Überlegungen: Tägliche Frequenz, selbstverständliche Erscheinung im Stadtraum, Sortiment sind mehr oder weniger keiner Mode unterworfen; die Lizenz zur Sonntagsöffnung ist kompatibel mit den Öffnungszeiten der Gastronomie und des waagwerk.bozen.

 

waagwerk.bozen.architektur

Die bauliche Wiedergewinnung des „Solitärs“ Waaghaus erfolgt nach zeitgemäßen Richtlinien des Denkmalschutzes, d.h.:
1. Ausgewogenheit zwischen historisch relevanten Sanierungsmaßnahmen und funktionellen Adaptierungen entsprechend der angestrebten Neunutzung.
2. Behutsamer Umgang mit Raumfolgen, -verbindungen, -größen.
3. Sensible und denkmalpflegerisch korrekte Behandlung aller Oberflächen (Fassade, Verputze, Böden etc.).
4. Symbiose zwischen zeitgemäßer Architektursprache und historischem Erscheinungsbild.

Maßnahmen
1. Das Waaghaus wird „befreit“: Einbauten/Raumteiler des 20. Jh. werden entfernt, denkmalpflegerisch relevante Besonderheiten und bauliche Details (Wandmalereien, Farb-/Materialkonzept, Fassade, Fenster/Türen etc.) frei gelegt und restauriert, Räume und Raumfolgen rückgewonnen zu ihrer ursprünglichen Großzügigkeit und Proportion.
2. Die barrierefreie Erschließung erfolgt über den Einbau eines Liftes im historisch jüngsten Gebäudeteil: Kellergeschosse, Erdgeschoss und Obergeschosse werden erreicht. Dachgeschoss und Dachterrassenebene werden über eine Hebebühne erschlossen.
3. Das Erdgeschoss wird zum Kornplatz hin großzügig geöffnet im Sinne der angestrebten Geste „Willkommen im waagwerk.bozen“. Der „Solitär“ Waaghaus steht rundum frei, Verkaufs- und Fast food-Buden, Blumen-Steintröge werden zugunsten eines nutzbaren Stadtraumes entfernt.
4. Das gedämmte Dach wird rückgebaut, Dachziegel und Holztragkonstruktion sind wieder sichtbar. Das Dachgeschoss ist als „kalter“, unbeheizter Raum ausgebildet (Archivnutzung). Zwei halböffentlich zugängliche Dachterrassen bieten Frischluft und Aussicht.
5. Alle Räume sind mit Kommunikations- und Präsentationsmitteln nach aktuellstem Stand der Technik ausgestattet. Loses funktionelles Büromobiliar im 1./2. OG und DG ermöglicht die vorgeschlagene Nutzung, in sich geschlossene Möbelräume gewährleisten notwendige Zusatzfunktionen (Technik, Teeküche, Sanitär etc.). Diese Form der Ausstattung macht eine Rückkehr zur „leeren“  Ausgangssituation jederzeit möglich - einem evtl. Bedarfswandel oder konzeptuellen Weiterentwicklungen wird somit Rechnung getragen.

 

waagwerk.bozen.begleiter

Die Nutzer des Hauses befinden sich in Gesellschaft von „Begleitern“.
Aus den Manifestationen menschlicher Existenz herausgefilterte Attribute und Fragmente erscheinen als Zeichnung, Skulptur oder Objekt.
Wie beiläufig im Haus positioniert können sie als Wandarbeit oder einfach als nützlicher Garderobenhaken auftauchen.

 

waagwerk.bozen.energie

Die Energiegewinnung für Heizung und Warmwasseraufbereitung erfolgt durch eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung (Geothermieanlage). Das emissionsfreie System verbraucht keinen Brennstoff vor Ort und benötigt keinen Kamin. Generell Niedertemperatur-Heizung mit Fußbodenheizung (denkmalpflegerisch zu erhaltende Böden ausgenommen).
Dämmung: Außenwände ungedämmt (Steinmauern mit Wärmespeichereigenschaften), Dachboden unbeheizt, Böden zum Erdreich hin gedämmt, Decke zwischen 2.OG und Dachgeschoss gedämmt. Die Fenster werden als Kastenfenster ausgebildet.

 

waagwerk.bozen.post scriptum

waagwerk.bozen versteht sich als offene und variable Netzwerk-Idee, die problemlos mit unterschiedlichen Inhalten bespielt werden kann, so z.B. auch mit einschlägigen Kultur- und Kunstprojekten/-formaten, wie Ausstellungsbetrieb, Archiv, Atelier-/Werkstätten etc.
Die bewusst zurückhaltende, schonende bauliche Adaptierung vermeidet übertriebene Statements zugunsten nachhaltiger Nutzungsvariabilität.

   
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